Wie ich den Weltfrieden rettete |
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Leseprobe von Anfang, Mitte und Ende des Buches
Kapitel 1 Nun fahre ich hier auf der Zinzendorfstraße in Radebeul entlang und wundere mich, wieso ich das Gefühl habe, daß ich sie hasse. Irgendwas war hier, aber es muß schon lange her sein… – Moment mal! Stand ich hier nicht im Frühling des Jahres 1978 mit vielen anderen Kerlchen wie mir am Straßenrand und harrte mit ungutem Gefühl der Dinge, die da kommen sollten? Genau – Einberufung hieß der Hexenfluch, der mich ereilte! Man brauchte mich, um den Weltfrieden zu sichern. Niemand allerdings konnte jetzt schon ahnen, wie richtig dieser Plan war. Man hatte auch hier irgendwie das Gefühl von Krieg, denn normal gesprochen hat mit uns Ahnungslosen niemand. Es gab nur den Kommandoton, Gebrüll und Hektik. Zwei junge Männer schafften es ganz besonders locker, alles noch etwas kulminieren zu lassen. Es war für das Empfangskomitee eigentlich schon ausreichend, daß sie pfundig zu spät ankamen, aber sie konnten das weitaus besser. Nun waren das nämlich zwei Freunde, die im selben Haus wohnten, ihre ganze Schulzeit lang in dieselbe Klasse gingen und auch sonst alles gemeinsam anpackten, Als sie nun zur gleichen Zeit die Einberufung zur selben Zeit zum selben Ort erhielten, war für beide klar: „Heureka, wir sind wieder zusammen!“ Was man für seine Dienstzeit mitnehmen soll, bekommt man ja nun vorgeschrieben und es ist auch nicht viel. Was liegt da näher, als alles von beiden in eine einzige Reisetasche zu packen… Hierher rührte aber die größte Hektik, denn – oh Graus – sie waren zwar zum gleichen Gestellungspunkt gerufen worden, wurden aber hier auf vollkommen verschiedene Einheiten aufgeteilt. Das hieß nichts anderes, als in der sowieso schon verknappten Zeit den Tascheninhalt nach Eigentümern aufzuteilen und dabei irgendwie das Problem zu meistern, daß einer der beiden nun keine Tasche mehr hatte. Sei es wie es sei, auf jeden Fall wurde der Knoten gelöst, auch wenn dabei einige Stimmbänder der Kommandierenden dringend einer Erholung bedurften. Tja, selber schuld! Schließlich hatten sie sich ihren Job ja rausgesucht, wir nicht! Irgendwann aber gab es nichts mehr zu brüllen, alles beruhigte sich einigermaßen, latschte mehr als zu gehen oder gar zu marschieren zum Zug, suchte sich einen Platz und das Unheil nahm seinen Lauf…
Kapitel 16 Diese nannte sich Alteno und war ein sogenannter ´Dezentralisierungsflugplatz´ in der Nähe von Luckau. Dort fand eine „Sondermaßnahme“ statt, für die man zusätzliches Wachpersonal brauchte. Aus unserer Kompanie war ich der einzige, der dorthin geschickt wurde. Ich vermute, man wollte dort nur die Besten haben und weil unser Herr König so große Stücke auf mich hielt, hat er mir das gegönnt. Die Sondermaßnahme nun bestand in der Erprobung einer neuen Fanganlage für Flugzeuge. Diese stehen an den Enden der Landebahn und kommen dann zum Einsatz, wenn eine Maschine nach der Landung oder mißglücktem Start nicht zum Stehen kommt. Sie wird dann zwar relativ sanft abgebremst, kann aber trotzdem leichte Schäden davontragen. Aber ich greife vor, denn soweit war es noch lange nicht. Erst einmal mußten wir „Neuen“ uns mit den Örtlichkeiten vertraut machen und noch einiges „zurechtbasteln“, was für den stark erhöhten Mannschaftsbestand notwendig war. Bei dieser Gelegenheit fiel mir eine lustige Tatsache auf: Die Stammmannschaft bestand eigentlich fast nur aus in anderen Einheiten geschaßten Personen. Unser Wachchef zum Beispiel – Ofw Krause – wurde strafversetzt, weil er mit seiner Dienstpistole auf Hasenjagd gegangen war. Besonders lustig fand ich auch die Geschichte des „Küchenbullen“. Dieser war im Zivilleben Koch in einem Dresdner Hotel und gehörte zu meinem Kumpelkreis. Hierher hatte es ihn verschlagen, nachdem er sich mit einem Hauptmann seiner Einheit auf einen Disput eingelassen hatte und dabei laut die Vermutung äußerte, dieser sei auch nur Offizier geworden, weil er zu faul war zum Arbeiten. Wären sie dabei allein gewesen, hätte der das vielleicht sogar bestätigt, aber wegen Anwesenheit anderer Personen gab´s eben mal schnell Degradierung und Strafversetzung. Die erste größere Arbeit, die es zu bewältigen galt, war die Aufstellung zweier Mannschaftszelte, von denen eines das Speisezelt werden sollte, das andere aber Unterkunft. Normalerweise geht so etwas ruckzuck, nicht aber hier und jetzt. Man erinnere sich: Es ist immer noch der Winter ´78/´ 79 mit pendelnden Temperaturen zwischen -10 und -20°C! Die Heringe für die Zelte waren so groß wie Thunfische, gingen aber trotzdem nicht tiefer in den Boden als Sprotten. Irgendwann aber war auch das geschafft und die Zelte standen. Dabei war die Funktion als Speisezelt ja noch ganz passabel, aber wohnen hätte ich in solchem Zelt wohl nicht wollen. Die Leute haben sich dann aber recht gut in die Situation eingelebt. Wichtig war nur, daß das Feuer im Ofen nicht ausgeht. Zu diesem Zweck lag nachts die Aufgabe der Feuerüberwachung in den Händen des GUvD´s. Kam man bei Dunkelheit in das Wohnzelt, hatte man sofort den Eindruck, in der Mitte stünde eine riesige, dunkel- bis mittelrot leuchtende Laterne, was aber in Wirklichkeit der Kanonenofen war. Die beiden Zelte waren aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Eines Tages kam ein Tiefladergespann mit einer Teleskopbaracke. Diese bestand im Transportzustand aus 5 ineinandergesteckten Teilen, die später auf einem dafür aufgebauten Schienenfundament auseinandergeschoben wurden. Diese ersten Grobarbeiten waren unter Regieführung unseres Spießes auch recht schnell beendet und die Baracke stand. Jetzt aber kam das Sahnehäubchen: der elektrische Anschluß. Der Spieß ließ antreten und fragte nach, wer Elektriker sei. Ich dachte an ein altes Sprichwort: „Wer viel kann, muß viel machen.“ Wer will schon arbeiten, wenn alle anderen vielleicht auf der Matratze liegen. Insofern war es besser, den Mund zu halten. Nachdem aber die wenigen noch machbaren Arbeiten ebenfalls erledigt waren, fragte er nochmals, diesmal fast schon flehend. Ach ich bin ja so weich. Ich ließ mich also breitschlagen, nachdem er mir zur Thematik der Verantwortlichkeit versichert hatte, ich sei niemals hier gewesen. Denjenigen Jungs mit halbwegs technischem Verständnis erklärte ich nun Art und Weise der Montage und des Anschlusses der Leuchtkörper und widmete mich dann dem Hauptanschluß. Die Grundstückseinspeisung war schnell gefunden, also galt es jetzt, ein passendes Kabel zu finden. Jetzt wo es losging war der Spieß natürlich Feuer und Flamme und versprach: „Bring ich dir!“ – Tatsächlich war er nur Minuten später mit einem Kabel zurück… Und nun stand ich da und überlegte: ´Will der mich jetzt verarschen oder hat er wirklich gar keine Ahnung?´. Sein Kabel hatte zwar tatsächlich die richtige Länge, aber die Drahtstärke hätte maximal für einen Staubsauger gereicht. Man muß hier erwähnen, daß die Baracke mit Beleuchtung, 15 Bahnheizkörpern und 2 Sirokko-Heizungen einen Anschlußwert von vielleicht 20 kW hatte. Da braucht man schon andere Querschnitte! Also schickte mich der Spieß mit dem für die Flugplatzbefeuerung zuständigen Uffz. in die Spur, um ein passendes Kabel zu finden. Eines von 4x10mm2 sollte es mindestens sein. So durchsuchten wir Lager um Lager, Bunker für Bunker – nichts Die Hoffnung war schon lange geschwunden, als ich allein zum vierten Male alle Baulichkeiten durchsuchte und dabei auch durch die Traktorgarage ging. Erst jetzt fiel mein Blick auf ein Kabel, das frei sichtbar an der Wand hing: 4x25mm2 Kupferlitze – Es ist nicht zu fassen! Auch die Länge stimmte. Auf Nachfrage beim Spieß meinte dieser lapidar: „Ach ja, da hatten wir mal einen Betonmischer dran hängen.“ Na jedenfalls danke für´s Gepräch! Was soll man nun noch großartig erwähnen? Das Kabel war schneller verlegt und angeschlossen als gefunden und so konnte die Baracke in Betrieb gehen.
Das letzte Kapitel Traditionsgemäß werden Entlassungen immer früh am Morgen durchgezogen, damit keiner mehr Gelegenheit bekommt, richtig munter zu werden und sich vielleicht einiger unangenehmer Dinge zu erinnern. Es könnte dann gegebenenfalls Ärger geben. Pünktlich vor Ankunft des Sonderzuges standen wir deshalb auf dem Bahnsteig. Ich habe es natürlich nicht versäumt, meinen Alulöffel liebevoll auf das Gleis zu legen. Er hatte dann auch nicht lange zu leiden, denn unser Sonderzug wurde von einer sogenannten ´Taigatrommel´ gezogen. Diese hatte ausreichend Tonnage, daß von ihm schon nach der ersten Achse nur noch ein Schatten übrigblieb. Eigentlich gespenstisch: Der Löffel trat ein ins Schattenreich. Na gut, jetzt nur noch einsteigen und dann hieß es: Lebt wohl all ihr Sacktreter, Tagesäcke, Spieße, Lotschiks, Heinze und wer da noch so alles kreucht und fleucht. Wer glaubt, ich habe auch ihn vergessen, der zähle sich bitte selbst dazu.
… Äähhh – Moment! Moment sag ich! Haaaalt! Ja Himmel, Arsch und Zwirn, hört denn hier überhaupt keiner mehr zu?! Stoooiiii!!! – Na bitte, das zieht immer noch! Ich habe doch etwas vergessen. Es ist auch nicht irgendwas, sondern es ist wichtig. Und es ist auch nicht nur wichtig, sondern das Wichtigste überhaupt: Warum heißt dieses Buch
Wie ich den Weltfrieden rettete?
Na na, wer hat denn da wirklich gedacht, daß ich des Rätsels Lösung wegwerfe?! Neeeiin! Wie ich den Weltfrieden rettete, kann man nur selbst lesen. |
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